LfA © 2023

Corona-Pandemie, Krieg und Energiekrise führten im vergangenen Jahr zu unruhigen Zeiten für unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Wie fällt vor diesem Hintergrund die Förderbilanz für das Jahr 2022 aus?

Dr. Bernhard Schwab: Trotz der vielen Unsicherheiten und Herausforderungen und der langen Zeit eingetrübten Stimmungslage haben die Unternehmen im vergangenen Jahr erfreulicherweise stärker als erwartet in ihre Zukunftsfähigkeit investiert. Unsere Förderzahlen zeigen, dass 2022 eines der erfolgreichsten Förderjahre für die LfA Förderbank Bayern war.

Hans Peter Göttler: Die LfA hat im Jahr 2022 die bayerischen Unternehmen und Kommunen mit Darlehen von rund 2,6 Milliarden Euro unterstützt. Davon wurden etwas mehr als 2,1 Milliarden Euro im Rahmen programmgebundener Förderkredite vergeben. Trotz vielfältiger Unsicherheiten und des Wegfalls der Corona-Produkte zur Jahresmitte liegen die Förderzahlen wieder auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Insgesamt profitierten rund 4.500 Unternehmen und Kommunen und deren Arbeitsplätze von den Angeboten der LfA.

Stefan Höck: Besonders hohe Nachfrage gab es im vergangenen Jahr nach den Förderangeboten für Gründungs- und Wachstumsvorhaben. In diesen beiden Bereichen wurden Kredite von mehr als 1,6 Milliarden Euro zugesagt. Beim Startkredit für Gründungen und Unternehmensnachfolgen stiegen die Darlehenszusagen um über 12 Prozent auf rund 528 Millionen Euro. Fast die Hälfte davon wurde für Unternehmensnachfolgen eingesetzt, die damit auch zum langfristigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts Bayern beitragen. Das Zusagevolumen für Wachstumsvorhaben kleiner und mittlerer Betriebe im Investivkredit nahm um über 11 Prozent auf rund 384 Millionen Euro zu. Zudem stieß der im Mai 2022 eingeführte Energiekredit Regenerativ sofort auf großes Interesse, sodass bis zum Jahresende bereits Darlehen von insgesamt 79 Millionen Euro zugesagt wurden. Mit dem neuen Angebot fördert die LfA Investitionen zur Strom-, Wärme und Kälteerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien und trägt so dazu bei, die Abhängigkeit der Betriebe von der Entwicklung der Energiepreise zu reduzieren.

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Energiepreissprünge haben speziell für energieintensive Unternehmen den Handlungsdruck erhöht. Mit welchen Produktverbesserungen und Maßnahmen unterstützt die LfA die bayerischen Betriebe für einen erfolgreichen Transformationsprozess?

Hans Peter Göttler: Sowohl die Corona-Krise als auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine haben verdeutlicht, wie groß der Transformations- und Anpassungsbedarf der Wirtschaft ist. Die erfolgreiche Transformation in Richtung Energieeffizienz und Digitalisierung bedeutet für viele Betriebe kräftige Investitionen in einem aktuell fordernden Umfeld. Für die Unternehmen ist dies mit teilweise erheblichem externen Finanzierungsbedarf verbunden. Als Förderbank setzen wir deshalb gezielte Anreize und unterstützen die bayerische Wirtschaft sowie die Kommunen mit passgenauen Förderprodukten dabei, ihre Investitionen in Nachhaltigkeit und Klimaschutz, für energieeffiziente Maßnahmen und innovative Vorhaben erfolgreich umzusetzen.   

Unsere Produktpalette prüfen wir fortlaufend auf Optimierungspotenzial  und wollen sie weiterhin bedarfsgerecht ausrichten. Unser besonderes Augenmerk liegt dabei auf der nachhaltigen Förderung energiesparender Investitionen. Zusätzlich haben wir Anfang Dezember 2022 mit dem „Energieliquiditätskredit“ vorsorglich ein weiteres Darlehensprodukt eingeführt, um bayerische Betriebe, die aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise von Liquiditätsschwierigkeiten betroffen sind, unterstützen zu können.

Stefan Höck: Daneben stehen wir schwer von der Energiepreiskrise betroffenen Unternehmen mit dem Angebot von Ukraine-Bürgschaften zur Seite. Diese können sowohl für Investitionen als auch für Betriebsmittel beantragt werden. Die vom Bayerischen Kabinett hierzu beschlossenen Unterstützungsmaßnahmen wurden bis zum 31.12.2023 verlängert.

Zur bestmöglichen Erfüllung unseres Förderauftrags arbeiten wir laufend daran, unsere Prozesse noch schlanker und flexibler zu gestalten und die Leistungsfähigkeit unserer IT weiter auszubauen. So konnten wir Mitte 2022 unseren Partnerbanken einen vollautomatisierten Antrags- und Zusageprozess für den Universalkredit zur Verfügung stellen. Des Weiteren arbeiten wir an der Automatisierung unserer Bestandsprozesse. Denn wir wollen, dass unser Förderangebot noch einfacher und kosteneffizienter über die Hausbanken beantragt und abgewickelt werden kann, was letztendlich den bayerischen Unternehmen und Angehörigen der Freien Berufe zugutekommt.

„Eine lebendige und erfolgreiche
Gründerlandschaft ist für die
notwendigen technologischen
Innovationen unverzichtbar.“

Gibt es weitere Förderangebote zur Unterstützung von Start-ups und innovativen Unternehmen und wie schätzen Sie die Aussichten für 2023 ein?

Dr. Bernhard Schwab: Eine lebendige und erfolgreiche Gründerlandschaft ist für die notwendigen technologischen Innovationen unverzichtbar. Wir stellen den bayerischen Start-ups, Gründerinnen und Gründern sowie etablierten Unternehmen eine breite Auswahl an Fremd- und Eigenkapitalangeboten zur Verfügung. Mithilfe unserer Innovationsförderung können Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen sowie Freiberufler Digitalisierungs- und Innovationsprojekte zu sehr attraktiven Bedingungen finanzieren und je nach Vorhaben durch einen Tilgungszuschuss sogar noch Geld sparen. Zusätzliches Eigenkapital spielt in vielen Fällen eine wichtige Rolle zur erfolgreichen Gestaltung der Transformation. Mit Eigenkapitalinstrumenten wie dem Transformationsfonds Bayern und über unsere in der LfA-Gruppe verbundenen Unternehmen Bayern Kapital GmbH und BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH stellen wir den bayerischen Gründerinnen und Gründern sowie Mittelständlern entsprechende Angebote zur Verfügung.

Die aktuelle Lage zeigt uns, dass große Unsicherheiten auch Chancen bergen. Gerade auch im Hinblick auf mögliche Energieeinsparpotenziale und Investitionen zur Ressourcenschonung und Senkung der Energiekosten. Ich bin davon überzeugt, dass die bayerischen Unternehmen die richtigen Lösungen für die anstehenden Herausforderungen und notwendigen Transformationsprozesse entwickeln werden. Als Förderbank des Freistaats Bayern stehen wir der bayerischen Wirtschaft sowie den Kommunen zu jeder Zeit als verlässlicher Partner zur Seite. Gemeinsam sollten wir alles daransetzen, gestärkt aus diesen unsteten Zeiten hervorzugehen.

   

Der vorliegende Geschäftsbericht der LfA Förderbank Bayern belegt die Förderleistungen des vergangenen Jahres. Wir veröffentlichen diesen ausschließlich als Online-Version mit Downloadmöglichkeiten und verzichten ganz bewusst im Sinne der Nachhaltigkeit auf eine gedruckte Ausgabe. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit unserem digitalen Angebot.

Dr. Bernhard Schwab
Vorsitzender des Vorstands

Hans Peter Göttler
Stv. Vorsitzender des Vorstands

Stefan Höck
Mitglied des Vorstands